Impuls in besonderen Zeiten – Nr. 75

Türen auf!

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

ein Satz der Lesung aus der Apostelgeschichte vom kommenden Sonntag ist mir ganz besonders aufgefallen. Da heißt es relativ einfach "Als sie angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten  alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte" (Apg 14,27). Paulus und Barnabas kommen zurück in ihre Gemeinde, dort wo ihre Missionreise ihren Ausgang genommen hat. Und sie kommen erfüllt von einer vielzahl von Erfahrungen und Begegnungen auf ihrem Weg.

Und diese Erfahrungen waren nicht nur schön: es gab Auseinandersetzungen sowohl mit jüdischen (juden-christlichen) Gemeinden, in denen die Botschaft von Jesus als dem Messias zu Spaltungen führte, als auch mit sogenannten Heiden. Konflikte und Spannungen nach innen wie nach außen. Der Autor der Apostelgeschichte fasst diese Vielzahl an Erfahrungen in einem einfachen Satz zusammen und deutet sie als Zusammenwirken der beiden Missionare mit Gott, das sich dem verdankt, dass Gott denen, die vorher von ihm noch nichts gehört hatten (den Heiden) die Tür zum Glauben geöffnet hat. 

Und vielleicht ist es dieser Perspektivwechsel, der auch für unsere heutige nach innen wie nach außen konfliktreiche Zeit ein Hoffnungszeichen sein kann: in den Auseinandersetzung seiner Zeit sieht der Verfasser der Apostelgeschichte, dass eine neue Tür geöffnet ist deutet sich an, dass da etwas Neues in Gang kommt.

Solche Tür- und Schwellen-Erfahrungen wünsche ich nicht nur unserer Kirche, sondern jedem einzelnen von uns: die Erfahrungen, dass Gott uns Türen zu erfülltem und erfüllendem Leben und zu einem bereichernden Miteinander in (manchmal spannungsreicher) Verschiedenheit öffnen will und längst geöffnet hat; und dass diese Türen längst da sind inmitten der Konflikte und Auseinandersetzungen, die uns umgeben. Da braucht es die richtige Perspektive, diese neuen Türen und Möglichkeiten zu erblicken und den Mut, hindurch zu gehen und das Neue hinter der Tür zu entdecken. Wenn wir Christinnen und Christen (in den Worten der Apostelgeschichte) die Menschen des neuen Weges sind, dann leben wir gerade von diesen Schwellenerfahrungen!

Gehen wir hindurch durch die Türen, die Gott uns geöffnet hat!

 

Bleiben Sie behütet!

Alexander Jaklitsch, Pastoralreferent