Geistliche Gedanken in besonderen Zeiten – Nr. 36

Gaudete – Freuet euch!

Der dritte Adventssonntag trägt den Namen Gaudete, was übersetzt so viel wie „Freuet euch!“ bedeutet. Wir können uns freuen, denn die erste Hälfte des Adventes liegt hinter uns, das Weihnachtsfest rückt immer näher. Wir dürfen die dritte Kerze am Adventskranz anzünden, es wird immer heller.

Wir befinden uns in einem außergewöhnlichen Jahr, in dem es vielleicht noch mehr als sonst guttut, sich über Dinge freuen zu können. Da kann es eine sehr große Freude sein, dass es (endlich) einen Impfstoff gegen das Corona-Virus geben wird. Noch ist die Zeit nicht erreicht, in der das Corona-Virus seinen Schrecken verlieren kann, es gilt die AHA-Regel weiterhin zu beachten, aber ein Licht am Ende des „Corona-Tunnels“ scheint sichtbar zu sein.

Gaudete, die Halbzeit des Advents, kann vielleicht auch eine Halbzeit in der Corona-Pandemie sein.

Die Liturgie unserer Kirche kennt an Gaudete eine Besonderheit, die sonst nur noch einem einzigen anderen Tag im Jahr zukommt. Als liturgische Farbe ist nämlich neben Violett, wie sonst im Advent üblich, auch Rosa möglich. Diese Farbwahl ist sicherlich etwas für Farbmutige (der Priester im Rosamessgewand ????). Der Gedanke bei dieser Farbbesonderheit ist aber, dass an diesem Tag schon etwas von der Freude des bevorstehenden Festes durchscheinen kann und sich so die liturgische Farbe des Adventes (Violett) und die liturgische Farbe des Weihnachtsfestes (Weiß) mischen.

Mir kam dabei der Gedanke, dass es vielleicht auch gut tun kann, zur Halbzeit mal einen Tag die „Rosa-Brille“ aufzusetzen und für einen Tag, wenn vorhanden, das Positive an den Dingen, die sonst nerven oder stören, zu sehen. Danach darf auch wieder der Alltag mit all seinem ganzen Farbspektrum sein. Ähnlich wie ein Urlaub, kann der Blick durch die „Rosa-Brille“ die Rückkehr in den (Farb-)Alltag positiv verändern.

Ihr Kaplan Daniel Baldus