Der Innenraum

Nach zweimaligem Umbau und Erweiterungen ist das Langhaus von 1886/87 der älteste verbliebene Teil der ursprünglichen, dreischiffigen Hallenkirche im neugotischen Stil. Hallenkirche, weil das acht Meter breite Mittelschiff und die vier Meter breiten Seitenschiffe gleich hoch sind.

Bei der letzten Baumaßnahme in den Jahren 1969/71 standen neben sonstigen Veränderungen (siehe Orgel und Geschichte) die Erweiterung und Neugestaltung des Querschiffs und die Neugestaltung des Chorraums im Vordergrund. Es gab nun keinen Hochchor hinten vor der Chorwand mehr, der Tisch des Herrn rückte vielmehr auf einer nur drei Stufen hohen „Insel“ in die Mitte des Geschehens. Der neue Altar aus dem charakteristisch grünlich gefärbten Anröchter Stein mit den bereits zuvor zu St. Johannes gehörenden Reliquien der Märtyrer Amandus (Bischof von Straßburg) und Aureus (Bischof von Mainz) wurde am 18.12.1971 geweiht.

Die großen Fensterwände der erweiterten Querschiffe bestehen aus je 56 Beton-Glasbausteinen in einem Raster aus Betonformsteinen, mit roten Glaselementen im westlichen und blauem Glas im östlichen Querschiff. Auch die übrigen Kirchenfenster in den Seitenschiffen (wieder auf ihre ursprüngliche Breite erweitert), im Chorraum und der Kapelle (bis auf eines) wurden bis 1973 Zug um Zug in freien Kompositionen mit Antikglas, Blei und Schwarzlot vom Glasbildner Albert Sögtrop aus Krefeld gestaltet.

Das Kircheninnere selbst erhielt zunächst einen einfachen Anstrich.

Die Ausmalung der Kirche in ihrer derzeitigen Form wurde erst 1981 nach Ideen des Malers und Grafikers Egon Stratmann, Hattingen, von der Firma Gerhard Mohr Malerbetriebe, Bochum, angelegt. Intention war, die Architektur des Kirchenraums herauszuarbeiten. Dazu wurden insbesondere Gurt- und Schildbögen, Dienste sowie die Kreuzrippen mit den Zentralpunkten intensiv farbig angelegt. Im Mittelschiff werden die Zentralpunkte außerdem von dezenten Blattmustern umspielt.

Die Kapitelle, die Kopfstücke der Säulen, zieren gemalte Blattmuster einheimischer Laubhölzer wie Linde, Hainbuche, Hasel und Ulme. Sie wurden in Anlehnung an die typischen plastisch herausgearbeiteten gotischen Blattkapitelle gewählt.

Die Stirnwand im Chorraum ist in schlichten Grautönen gehalten. Der Raumbezug wird hier durch grafische Linien, die Bezug zu den Deckenhölzern, Fenstern und Apostelleuchtern haben, hergestellt.

Für die Holzdecke über der Vierung (der Raum, wo Lang- und Querhaus aufeinandertreffen), also über der Altarinsel, war ein weiterer farbiger Akzent gewünscht, der mit einer leuchtenden Mitte am höchsten Punkt abschließt.